Seite/page 97.2 zurück
unfruchtbarkeit.html 24.03.2018
Helmar Kloss
Helmar Kloss (Copyright)
Es soll hier um den Zusammenhang zwischen unerfülltem Kinderwunsch und Unfruchtbarkeit einerseits und der heute üblichen Ernährung andererseits gehen.
Auch wenn die meisten Menschen es nicht wahrhaben wollen: biologisch gesehen ist der Mensch ein Pflanzenfresser. Es gibt bei ihm nicht das allerkleinste anatomische Merkmal, das man von Raubtieren kennt. Er hat keine Reißzähne, besitzt keine Klauen oder Pranken, mit denen er Beutetiere betäuben könnte, hat auch keine Krallen zum Greifen oder scharfe Schnäbel zum Hacken. Nicht einmal über Giftzähne verfügt er! Eindeutig ist der Mensch kein Raubtier und stammt auch von keiner Art Raubtier ab.
Für die Richtigkeit dieser Behauptung gibt es weitere Beweise: Raubtiere und Aasfresser können den Unterkiefer nur auf- und abbewegen. Sie reißen Stücke aus der Beute und verschlingen sie. Manchmal verschlingen sie das Beutetier ganz. Doch der Mensch hat nicht nur keine Reißzähne, sondern kann mit seinem Unterkiefer malende Kaubewegungen ausführen, wie Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Könnten Raubtiere das tun, würden sie sich mit ihren eigenen Zähnen verletzen. Erst nach Domestikation des Feuers haben unsere Urahnen gelernt, Fleisch in größeren Mengen zuzubereiten und zu essen, - vor vielleicht einer Million Jahre; vielleicht auch früher. Unsere Erbanlagen hat das aber nicht oder nur wenig beeinflusst.
Und schließlich noch ein letzter Beweis: Die menschliche Muttermilch enthält mit 2% weniger Proteine als Kuhmilch mit 3,3%. Und dass Kühe Pflanzenfresser sind, wird ja wohl niemand in Zweifel ziehen.
Solange der Mensch durchschnittlich nur 25 Jahre alt wurde, wie noch im Mittelalter, oder 45 Jahre, wie im 19. Jahrhundert, spielte es keine große Rolle, was er aß. Er starb lange bevor sich Symptome der Krankheiten entwickeln konnten, an denen heute große Teile der zivilisierten Menschheit leiden. Nur die dank der modernen Medizin im Durchschnitt stark verlängerte Lebenszeit sowie der dank wirtschaftlichen Wohlstandes ungemein erhöhte Proteinkonsum haben dazu geführt, dass Menschen in großer Zahl an Krankheiten leiden, unter denen früher nur Reiche litten, weil die meisten Menschen entweder zu arm waren, um sich tierische Proteine in gefährlichen Mengen leisten zu können, oder infolge von Kriegen und Infektionen viel zu früh starben, als dass sie diese Symptome hätten entwickeln können. Die längere Lebenszeit sowie die Ernährungsgewohnheiten mit einer falschen, zuviel Proteine tierischer Herkunft enthaltenden und darüberhinaus oft zu reichhaltigen Ernährung sind an zahlreichen Krankheiten schuld, unter denen der moderne Mensch leidet. Vegetarier, die sich mit einem Anteil von Proteinen in der Nahrung begnügen, der ungefähr dem in der Muttermilch entspricht - was je nach Größe und Körpergewicht auf einen Konsum von etwa 35 bis 80 g tierischer Proteine in der Woche hinausläuft (die meisten Menschen essen bei jedem Frühstück mehr) – leiden jedenfalls nicht unter dieser Art von Krankheiten.
Die Folge des Umstandes, dass die Menschen im Laufe von Jahrzehnten ungeheuer große Mengen tierischen Eiweißes konsumieren, das zu verarbeiten ihr Organismus nicht geeignet ist: Er schafft es weder, die Proteine zu verbrauchen (auch durch Sport nicht) noch alle in Harnsäure umzuwandeln und auszuscheiden, wovon die Schulmedizin ausgeht. Vielmehr wird mehr und mehr im Körper gespeichert. Auf die komplizierten Einzelheiten dieser Vorgänge kann hier nicht eingegangen werden. Jedenfalls führen Prozesse, die mit der Eiweißspeicherung zusammenhängen, zu einer Veränderung der Konsistenz der Körperflüssigkeiten, die alle Körperzellen ernähren, wodurch die Zellernährung zunehmend erschwert wird. Sowohl die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff als auch die Drainage der Stoffwechsel-Abfallprodukte funktionieren immer schlechter. Viele Zellen vermögen irgendwann ihre organspezifischen Aufgaben nicht mehr zu erfüllen, entarten zu Bindegewebszellen (im Medizinerjargon "Fibrosen", "Sklerosen", "Zirrhosen", "Stenosen“ geheißen) oder sterben ab (“Nekrosen“). Zum Beispiel hängen auch die sogenannten “Autoimmunkrankheiten“ und Diabetes (Typ 2) mit diesen Vorgängen zusammen.
Nun zu der Frage, was das mit den Themen ’unerfüllter Kinderwunsch’ und ’Unfruchtbarkeit’ zu tun hat: Welche Organe zuerst und wie stark geschädigt werden, hängt von Erbfaktoren, Umwelteinflüssen und dem Alter ab. Doch wenn Zellen geschädigt wurden, die an der Fortpflanzung beteiligt sind – Ei- und Samenzellen bzw. die sie erzeugenden Organe Eierstöcke und Hoden – kann Unfruchtbarkeit die Folge sein.
Wen die auf Untersuchungen von Prof. Lothar Wendt beruhenden Argumente überzeugt haben, so dass er wissen will, was er tun könnte, um vielleicht doch noch auf natürlichem Wege Nachkommen zu zeugen, muss allerdings zu längeren, schwierigen Änderungen seines Lebensstils bereit sein. Als Lohn winken dann aber nicht nur die heiß ersehnten Kinder, sondern auch ein im Durchschnitt um sieben Jahre verlängertes, gesundes Leben.
zurück